(PN) 30.11.2017 – Nur wenige Stunden nachdem ein palästinensischer Bauer von einem israelischen Siedler erschossen wurde, haben bewaffnete Siedler ein weiteres Dorf überfallen und die Bewohner mit Steinen beworfen und auf sie geschossen.

Der Vorfall ereignete sich südlich von Nablus, nahe dem Dorf Asira al-Qibliya. Hafeth Saleh, Vorsitzender des Gemeinderates von Asira al-Qibliya, berichtete der Nachrichtenagentur Ma‘an, dass mehr als 50 bewaffnete israelische Siedler der nahegelegenen illegalen Siedlung Yitzhar das östliche Gebiet des Dorfes angegriffen hätten. Dabei warfen sie Steine auf die Palästinenser und schossen in die Luft. In der Folge kam es zu Zusammenstößen zwischen den Siedlern und den Dorfbewohnern.
Israelische Soldaten, die zum Schutz der illegalen Siedlung abgestellt waren, hätten sofort interveniert und Tränengas und Blendgranaten gegen die palästinensischen Dorfbewohner eingesetzt. Etliche von ihnen erlitten durch das Tränengas Atembeschwerden.
Ein Sprecher der israelischen Armee sagte gegenüber Ma‘an, man werde den Vorgang prüfen.
Über 600.000 Siedler leben derzeit in den von Israel illegal besetzten palästinensischen Gebieten. Dabei kommt es immer wieder zu Gewaltanwendungen gegen die palästinensische Bevölkerung. 2015 stellte die internationale Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch fest: „Siedler greifen Palästinenser und ihr Eigentum fast täglich an – allein im letzten Jahr gab es über 300 Attacken, aber die wenigsten werden juristisch verfolgt. In den letzten zehn Jahren führten weniger als zwei Prozent der Ermittlungen von Angriffen israelischer Siedler zu Verurteilungen.“
Während die Siedler mit schweren Waffen herumlaufen dürfen und selten für das Werfen von Steinen oder ähnlichen Angriffen auf die palästinensische Bevölkerung zur Verantwortung gezogen werden, müssen Palästinenser beim Werfen von Steinen nach einem kürzlich verschärften Gesetz mit bis zu 20 Jahren Gefängnis rechnen.