(PN) 13.01.2018 – Israelische Soldaten haben erneut zwei Jugendliche mit scharfer Munition getötet. In Gaza und in der Westbank wurden die beiden Teenager gestern unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beerdigt. In den ersten zwei Wochen des Jahres hat Israel damit bereits drei palästinensische Jugendliche getötet.

Am Donnerstagabend hatten dutzende Jugendliche im Gazastreifen am Grenzzaun nahe al-Bureij demonstriert und Steine geworfen. Die israelischen Soldaten, die sich hinter dem Grenzzaun sicher verschanzt hatten, eröffneten daraufhin das Feuer auf die Demonstranten mit scharfer Munition. Eine Kugel traf den 16jährigen Hamid Abu Musaed in die Brust und tötete ihn. Drei weitere Jugendliche wurden verletzt, einer davon befindet sich in kritischem Zustand.
Ein Armeesprecher erklärte, man habe zunächst Warnschüsse in die Luft abgegeben. Nachdem die Demonstranten aber weiter protestierten, habe man gezielt auf drei „Anstifter“ geschossen. Die Demonstranten hätten ein „Sicherheitsrisiko für den Grenzzaun und die Soldaten“ dargestellt, ergänzte der Sprecher, obwohl sich die Soldaten am Grenzzaun erkennbar in sicherer Position befinden, aus der heraus sie auf die im Gazastreifen demonstrierenden Palästinenser schießen.

Ein weiterer Teenager wurde von israelischen Soldaten am Donnerstag an einer temporär errichteten Straßensperre beim Dorf Iraq Burin bei Nablus getötet. Ein Beobachter erzählte, die Soldaten hätten auf Jugendliche das Feuer eröffnet, ohne dass diese dazu Anlass gegeben hätten. Andere Zeugen berichten, es sei zu Zusammenstößen gekommen. Als die israelischen Soldaten das Feuer auf die Jugendlichen eröffneten, wurde dem 16jährigen Omar Kino Qadous in den Kopf geschossen. Er starb kurz darauf im Krankenhaus an seiner schweren Verletzung.

Auch in diesem Fall gab der Armeesprecher an, es habe sich um gewalttätige Proteste gehandelt und man habe „auf die Hauptanstifter geschossen“. Und das offensichtlich, ohne zu berücksichtigen, dass es sich dabei um Kinder handelte.
Zu den Beerdigungen der beiden Jugendlichen kamen gestern Tausende Palästinenser im Gazastreifen und in Iraq Burin in der Westbank und protestierten wütend gegen die Tötungen durch israelische Soldaten und gegen die fortdauernde illegale Besatzung der palästinensischen Gebiete durch Israel.

Israel hat mit der Tötung der beiden Teenager allein in den ersten 11 Tagen des Jahres 2018 bereits drei palästinensische Jugendliche erschossen, nachdem erst in der vorigen Woche der 16jährige Mus’ab Tamimi von israelischen Soldaten durch einen Schuss in den Kopf getötet wurde.
Bei weiteren Demonstrationen in der Westbank nahe Ramallah in al-Bireh und Budrus eröffneten israelische Soldaten ebenfalls das Feuer und setzten Tränengaskanonen ein, wodurch etliche Jugendliche erhebliche Atemwegsprobleme erlitten. Einem Demonstranten wurde bei al-Bireh ins Bein geschossen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur WAFA attackierten die israelischen Soldaten auch erneut Journalisten mit Tränengas und Blendgranaten. Angriffe gegen Journalisten, die sich erkennbar am Rande von Demonstrationen im Arbeitseinsatz befinden, verstoßen gegen internationales Recht.