(PN) 16.01.2018 – Ein 24jähriger Palästinenser ist am Montag von israelischen Soldaten in der Westbank nahe Qalqiliya erschossen worden. Die Soldaten hatten mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen.

Ein Armeesprecher erklärte am Montag, Demonstranten hätten in Jayous, östlich von Qalqiliya, mit Steinen geworfen. Daraufhin hätten die Soldaten das Feuer gegen die Demonstranten eröffnet und dabei auch scharfe Munition eingesetzt. Laut des Palästinensischen Gesundheitsministeriums wurde dabei der 24jährige Ahmad Salim von einer Kugel in den Kopf getroffen. Im Krankenhaus konnte man nur noch den Tod des jungen Mannes feststellen.
Seit der Erklärung des amerikanischen Präsidenten vor fünf Wochen, Jerusalem entgegen geltenden Völkerrechts als Hauptstadt Israels anzuerkennen, sind bei Auseinandersetzungen zwischen demonstrierenden Palästinensern und israelischen Soldaten im Gazastreifen und der Westbank bereits 17 Palästinenser von der israelischen Armee erschossen worden. Darunter auch drei Minderjährige, die allein in den ersten 11 Tagen dieses Jahres mit Schüssen in den Kopf oder die Brust von israelischen Soldaten getötet wurden.
Die in England ansässige Organisation Medical Aid for Palestinians (MAP) hat sich entsetzt gezeigt, dass erneut ein Palästinenser von israelischen Soldaten erschossen wurde, und ein Ende der tödlichen Gewalt und der Verletzung internationaler Menschenrechtsnormen gefordert. MAP verlangt, dass die Verantwortlichen für die tödlichen Schüsse zur Rechenschaft gezogen werden.
Auch das Palästinensische Menschenrechtszentrum (PCHR) verurteilte die Anwendung „exzessiver, unverhältnismäßiger und tödlicher Gewalt gegen Demonstranten“. Das PCHR forderte die internationale Gemeinschaft und die UN erneut auf, Israel zum Einhalten zu bewegen, und verwies auf die Genfer Konvention, die derartige tödliche Angriffe auf Demonstranten verbietet. Das PCHR appellierte nachdrücklich an die internationale Gemeinschaft, sich für den Schutz von Palästinensern in den von Israel illegal besetzt gehaltenen Gebieten stark zu machen. Die Verwendung scharfer Munition durch Israel gegen unbewaffnete Zivilisten, die nachweislich keine Gefahr für die israelischen Soldaten darstellten, habe deutlich zugenommen, ebenso wie das absichtliche Erschießen einzelner Demonstrationsteilnehmer.
Bisher hat Israel fast ausnahmslos alle Fälle tödlicher Gewalt gegen Palästinenser durch israelische Soldaten ohne Folgen für die Täter zu den Akten gelegt.