(PN) 23.01.2018 – Bei frühmorgendlichen Razzien im besetzten Ost-Jerusalem haben israelische Soldaten sieben Palästinenser verhaftet, darunter sechs Kinder im Alter von 14 bis 16 Jahren.

Nach Angaben des Wadi Hilweh Informationszentrums in Silwan durchsuchten israelische Soldaten in den frühen Morgenstunden im Stadtteil al-Tour zahlreiche Häuser. Dabei nahmen sie vier Kinder mit: drei 14jährige Jungen – Mohammad Mahmoud Abu al-Hawa, Mohammad Tareq Abu Ghannam und Yazan Salfiti – sowie den 16jährigen Amir Hazem Sayyad.
In Silwan, südlich der Al-Aqsa Mosche in Jerusalem, erfolgten dann weitere Festnahmen. Diesmal nahmen die Soldaten den 15jährigen Mohammad Fayez Rajabi und den ebenfalls 15jährigen Harbi Nidal Rajabi mit. Außerdem verschleppten sie einen jungen Mann aus seinem Haus in Beit Hanina, im nördlichen Ost-Jerusalem.
Insgesamt verhafteten israelische Soldaten damit in der letzten Nacht sechs Kinder im schulpflichtigen Alter zwischen 14 und 16 Jahre, die aus ihren Betten geholt und abgeführt wurden.
Gestern verhafteten israelische Undercover-Agenten in Zivilkleidung drei Grundschulkinder in Kufr Malik, in Ramallah, die an einer Bushaltestelle auf den Bus nach Hause warteten. Augenzeugen berichteten, die Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren hätten Steine geworfen. Sie wurden daraufhin von den Soldaten in Zivil über eine halbe Stunde festgehalten, bis es Anwohnern und herbeigerufenen Eltern gelang, die Kinder aus den Händen der israelischen Soldaten zu befreien.
Im Dezember des letzten Jahres hatte die israelische Menschenrechtsorganisation B’Tselem ein verstörendes Video veröffentlicht, das die Verhaftung von drei Kindern im Alter von 7 und 8 Jahren zeigt. Die schwerbewaffneten Grenzpolizisten versuchten, die Kinder in ihren Jeep zu zerren, um die kleinen Jungen wegzufahren. Das Heulen der Kinder rief Einwohner herbei, denen es schließlich gelang, die völlig verstörten Jungen aus den Händen der israelischen Grenzpolizisten zu befreien.
Der Palästinensische Außenminister, Riyad al-Malki, appellierte vergangene Woche an den Internationalen Strafgerichtshof, gegen Israel wegen der fortdauernden Menschenrechtsverletzungen in den besetzten Gebieten einzuschreiten. Dabei nannte er auch die Verhaftung von 184 Kindern in den letzten Monaten sowie extralegale Tötungen.
Allein in den ersten elf Tagen dieses Jahres erschossen israelische Soldaten drei 16jährige palästinensische Kinder, ohne dass es für ihre Tötung einen rechtfertigenden Grund gab.