(PN) 25.01.2018 – Das Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte, OHCHR, hat sich „zutiefst besorgt“ gezeigt über die Tötung eines 38 Jahre alten Mannes in Rafah, im Gazastreifen. Der Mann soll von seiner eigenen Familie umgebracht worden sein, weil er angeblich als Informant für Israel drei Mitglieder der Hamas verraten haben soll.

Der Vorfall ereignete sich bereits vor rund zehn Tagen. Damals war der Mann, der 38jährige Ahmad Said Barhoum, mit einer tödlichen Schusswunde in der Brust ins Krankenhaus gebracht worden. Seine Familie erklärte anschließend öffentlich, das Familienmitglied sei erschossen worden, da es drei Kämpfer der zur Hamas gehörenden al-Qassam Brigade während des Gazakriegs 2014 an Israel verraten habe. In der Folge habe Israel die drei Kämpfer mit einem gezielten Luftangriff getötet.
Barhoum war vor etlichen Monaten von der Hamas festgenommen, ohne Gerichtsverfahren festgehalten und dann an die Familie übergeben worden. Diese erklärte nach seinem Tod: „Wir haben die Bestrafung unseres Sohnes Ahmad Said Barhoum durchgeführt, nachdem uns über jeden Zweifel erhaben versichert wurde, dass er an der Ermordung (der Hamas-Kämpfer) beteiligt war.“ Barhoum wurde daraufhin auf einem offenen Feld bei Rafah im Süden des Gazastreifens kurz nach der Übergabe an die Familie erschossen. Bei seiner Tötung waren auch Mitglieder der Familien der 2014 ums Leben gekommenen Hamas-Kämpfer anwesend. In einer Stellungnahme begrüßte Hamas „die Hinrichtung des Kriminellen“.
Der Hohe Kommissar der Vereinten Nationen für Menschenrechte verurteilte die Tötung „aufs Schärfste“ und erinnerte die „de Facto Regierung in Gaza“ an ihre juristische Pflicht, „das Leben jeder Person in Gaza zu respektieren und zu schützen“. Das Recht auf Leben sei ein fundamentales Menschenrecht, und niemand dürfe willkürlich seines Lebens beraubt werden.
Das OHCHR forderte die zuständigen Behörden auf, „eine sofortige, vollständige und unabhängige Untersuchung dieser Tötung einzuleiten und die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen, um weitere Verletzungen des Rechts auf Leben zu verhindern.“
Angaben des Palästinensischen Menschenrechtszentrums zur Folge, zeichnet die Hamas seit der Machtübernahme des Gazastreifens 2007 für mehr als 20 Hinrichtungen verantwortlich und hat mehr als 100 Mal die Todesstrafe verhängt.