(PN) 02.02.2018 – Bei Zusammenstößen zwischen palästinensischen Demonstranten und israelischen Soldaten am neunten „Tag des Zorns“ sind heute im Gazastreifen, in der Westbank und in Ost-Jerusalem mindestens 80 Palästinenser verletzt worden, mehr als 50 davon durch den Einsatz von Schusswaffen durch israelische Soldaten und Grenzpolizisten.

Mehr als 20 Palästinenser erlitten Verletzungen in al-Issawiya in Ost-Jerusalem, als israelische Einsatzkräfte gummiummantelte Stahlkugeln und Tränengaskanonen gegen Demonstranten einsetzten, während diese sich nach dem Freitagsgebet zu Protesten zusammenfanden. Medienberichten zufolge verhielten sich die Demonstranten friedlich, als sie am inzwischen neunten „Tag des Zorns“, wie an Freitagen zuvor, gegen die Entscheidung des amerikanischen Präsidenten protestierten, Jerusalem einseitig zur Hauptstadt Israels zu erklären. Die israelische Armee beschoss die Protestierenden mit Tränengaskanonen, Granaten und Gummigeschossen. Sieben Demonstranten wurden von Gummistahlkugeln getroffen, andere wurden durch Splitter von Tränengaskanonen verletzt.
Gazastreifen
Zu mindestens 15 leichten bis schweren Schussverletzungen kam es zur gleichen Zeit im Gazastreifen, als Berichten des Korrespondenten der Nachrichtenagentur WAFA zufolge israelische Soldaten vom Wachturm des Nahal Oz Militärstützpunktes, östlich von Gaza Stadt, mit scharfer Munition auf Demonstranten auf der anderen Seite des Grenzzaunes schossen. Fünf Demonstranten erlitten Schussverletzungen in den Füßen und mussten ins Krankenhaus gebracht werden, wo ihre Wunden als moderat bezeichnet wurden. Zwei Demonstranten wurden durch scharfe Munition im Fuß respektive in der Schulter verletzt, als israelische Soldaten östlich von Khan Younis, im südlichen Gazastreifen, auf sie schossen. Zahlreiche andere Teilnehmer erlitten Atembeschwerden durch intensiven Tränengasbeschuss.
Im nördlichen Gazastreifen, östlich von Jabalia und nördlich von Beit Lahia kam es ebenfalls zu Demonstrationen. Israelische Soldaten eröffneten auch hier ohne erkennbare Not das Feuer auf die Protestierenden und verletzten acht mit scharfer Munition. Zwei Demonstranten wurden dabei schwer verletzt. Einem wurde in den Bauch geschossen und ein anderer wurde durch eine Kugel ins Auge schwer verwundet.
Westbank
Nach Auskünften des Palästinensischen Gesundheitsministerium kam es überdies bei Zusammenstößen in zahlreichen Städten in der Westbank zu mindestens weiteren 13 Verletzten. Sieben Palästinenser mussten sich mit leichten Schussverletzungen der Gliedmaßen ins Krankenhaus in Ramallah begeben. Weitere fünf wurden ins Rafidia Krankenhaus in Nablus eingeliefert, vier davon mit leichten Verletzungen durch Gummistahlkugeln. Der Fünfte erlitt eine Verletzung durch scharfe Munition ins Knie.
In Qalqiliya, in der nordwestlichen Westbank, erlitt ein Demonstrant eine Fußverletzung durch Beschuss mit Tränengaskanonen. Am Abend kam es darüber hinaus zu Verletzungen zweier Demonstranten, als israelische Soldaten erneut Gummistahlkugeln einsetzten. Das bestätigte der Leiter des Qalqiliya Notfallzentrum. Beide Verletzte mussten umgehend ins Darwish Nazzal Krankenhaus eingeliefert werden. Bei mindestens weiteren 31 Demonstranten kam es zu akuten Atemwegsproblemen durch den intensiven Einsatz von Tränengas durch die israelische Armee.