EU Vertretungen in Jerusalem und Ramallah fordern Israel auf, zerstörte Grundschule wieder aufzubauen
Mit zweitägiger Verspätung hat die Europäische Union, vertreten durch ihre Missionen in Jerusalem und Ramallah, zu der Zerstörung einer Grundschule am Sonntag in Abu Nuwar Stellung genommen. In einer Erklärung äußerten die EU-Vertreter „starke Sorge“ über den Abriss der von der EU mitfinanzierten beiden Gebäude, die 26 palästinensischen Kindern der Beduinengemeinde als Klassenräume dienten. „Jedes Kind hat das Recht auf Zugang zu Bildung, und Staaten haben die Pflicht, dieses Recht zu schützen, zu respektieren und mit Leben zu füllen, indem sichergestellt wird, dass Schulen unverletzlich sichere Räume für Kinder sind“, heißt es in der Erklärung. Die EU-Vertreter forderten Israel auf, Zerstörung und Konfiszierungen von palästinensischen Häusern und Eigentum zu beenden und den Verpflichtung einer Besatzungsmacht nach internationalem Recht nachzukommen. Gleichzeitig appellierten sie an Israel, die auf Expansion angelegte Siedlungspolitik einzustellen und den Palästinensern nicht ihre Rechte zu verweigern. Zum Schluss der Erklärung fordert die EU Israel auf, die zerstörte Grundschule an genau derselben Stelle wieder aufzubauen. (06.02.2018)
Israelische Armee erschießt Palästinenser, der im Januar einen Siedler erschossen haben soll
Nach Angaben der israelischen Armee wurde bei einer Razzia in al-Yamoun ein Palästinenser erschossen, von dem die Armee vermutet, dass er für die Tötung eines Siedlers im Januar verantwortlich ist. Der Siedler war am 9. Januar aus einem vorbeifahrenden Auto heraus in seinem Wagen erschossen worden. Seither suchten Spezialkräfte fieberhaft nach dem Mann. Vor drei Wochen hatte die israelische Armee bei einer Razzia in Jenin den Cousin des Gesuchten versehentlich für ihn gehalten und erschossen. Bei einer weiteren Aktion vor zwei Tagen wurde ein weiterer Palästinenser getötet, der ebenfalls nicht an dem Mord beteiligt war. Bei der Razzia in al-Yamoun erschoss die Armee jetzt einen Mann, von dem sie angibt, der gesuchte Ahmad Nasr Jarrar zu sein. Das Haus, in dem er sich aufhielt, wurde von der Armee zerstört. Menschenrechtsorganisationen sprachen von „extralegaler Exekution“, da Jarrar keine Gelegenheit hatte, in einem Gerichtsverfahren zu der Anschuldigung Stellung zu nehmen und sich zu verteidigen. (06.02.2018)
Palästinensische Wasserleitung im Jordantal von israelischen Soldaten zerstört
Israelische Bulldozer haben bei al-Sakout, im Jordantal, Wasserleitungen zerstört, mit denen wichtige palästinensische Landwirtschaftsflächen versorgt wurden. Die Leitungen, die nach Angaben von Einwohnern einem Palästinenser namens Bassem Faqha gehörten, dienten der Bewässerung von rund 14 Hektar Anbaufläche für Wassermelonen. Das Jordantal, das rund 40% der Westbank ausmacht, gehört mit 88% seines Gebiets zur Zone C, in der das israelische Militär die volle Kontrolle hält und versucht, die palästinensische Bevölkerung mit Schikanen zum Wegzug zu bewegen. Bereits im September letzten Jahres konfiszierten israelische Soldaten mehrere Kühe sowie zahlreiche Wassertanks, die die Einwohner dringend für sich und die Versorgung ihrer Tiere und ihrer bewirtschafteten Landflächen benötigen. Tage zuvor hatte die Armee bereits mehrere Landwirtschaftsmachinen konfisziert. In beiden Fällen hatte die Armee angegeben, Mensch, Tiere und Maschinen hätten sich unerlaubt in militärischem Sperrgebiet befunden. (05.02.2018)
Israelische Soldaten verhaften palästinensischen Journalisten, greifen Bruder an
Ein palästinensischer Journalist, der für den Radiosender al-Hurriya in Ramallah arbeitet, ist am Montag von israelischen Soldaten verhaftet worden. Zuvor waren die Soldaten in das Haus des 28jährigen Ahmad Arabeed gestürmt und hatten ihn und seinen Bruder Amjad geschlagen. Dann musste sich die ganze Familie in einem Zimmer versammeln und allen wurden die Mobiltelefone abgenommen, die beschlagnahmt wurden. Anschließend wurde der Journalist in Handschellen gelegt und abgeführt. Gründe für die Verhaftung wurden nicht genannt. (05.02.2018)
Israelische Soldaten verhaften 21 Palästinenser, darunter drei Kinder
Bei mehreren Razzien in der Westbank und in Ost-Jerusalem haben israelische Soldaten 21 Palästinenser verhaftet, darunter auch drei Minderjährige. Im Bezirk Hebron wurden vier Palästinenser festgenommen, unter ihnen zwei Brüder und ein ehemaliger 32jähriger Gefangener aus Kafr Ra’i, südwestlich von Jenin. In Beit Fajjar, südlich von Bethlehem, nahm die israelische Armee drei Kinder im Alter von 14 bzw. 15 Jahren fest. In Ramallah verhaftete sie einen 28jährigen Palästinenser, nachdem zuvor sein Haus durchsucht wurde. Damit gehen die Razzien und Verhaftungswellen unaufhörlich weiter. Allein 2017 hat Israel über 6.000 Palästinenser verhaftet und damit rund 5% mehr als im Jahr zuvor. Derzeit sitzen über 6.500 Palästinenser in israelischen Gefängnissen, darunter israelischen Menschenrechtsorganisationen zufolge mindestens 350 Kinder. (05.02.2018)