(PN) 26.02.2018 – Erneut ist ein palästinensischer Fischer in den Gewässern vor dem Gazastreifen von israelischen Marinesoldaten erschossen worden, ohne dass es dafür einen rechtfertigenden Grund gab. Das Opfer war 18 Jahre alt.

Der Vorfall ereignete sich am gestrigen Sonntag. Ein Fischerboot aus Gaza mit drei Fischern an Bord war von israelischen Marinebooten angegriffen worden, angeblich, weil sich das Boot nicht in der von Israel einseitig als zulässig deklarierten Fischereizone von sechs Meilen befand. Laut Sprecherin der israelischen Armee hätte die Marine zunächst Warnschüsse in die Luft abgegeben, dann, weil das Boot nicht angehalten habe, auf das Boot selber geschossen. Dabei wurden zwei der drei Männer verletzt, einer tödlich.
Dieser Hergang wird von Seiten der Fischereigewerkschaft Gaza bestritten. Tatsächlich habe sich das Boot innerhalb der zulässigen Zone befunden und sei obendrein auf dem Weg zurück zur Küste gewesen. Einen Grund, auf das Boot zu schießen, habe es demnach nicht gegeben. Durch den direkten Beschuss mit scharfer Munition sei einer der Fischer, Mahmoud Adel Abu Reyala, in die Brust getroffen worden, der 18jährige Ismail Saleh Abu Reyala, wurde tödlich getroffen.
Die Fischer von Gaza legten aus Protest gegen diese erneute ungerechtfertigte Tötung eines unbewaffneten Kollegen für zwei Tage die Arbeit nieder.
Erst im Januar hatte die israelische Marine mehrfach auf palästinensische Fischer geschossen und etliche verhaftet, darunter auch zwei Kinder – einen neun- und einen zehnjährigen Jungen. 2017 erschoss Israel zwei Fischer, ohne dass es dafür einen rechtfertigenden Grund gab. Aufnahmen einer der Tötungen zeigte, dass wahllos und ohne Not auf das Fischerboot geschossen wurde, das sich auf dem Weg zur Küste und definitiv innerhalb der zulässigen Meilenzone befand.
Israel ruiniert mit diesen permanenten Attacken auf unbewaffnete Fischer die Existenzgrundlage der Männer. Im Jahresbericht 2017 der Palästinensischen Vereinigung der landwirtschaftlichen Komitees (UAWC) in Gaza wurde festgehalten, dass Israel hunderte Male Fischerboote vor der Küste von Gaza jagte, zwei Fischer tötete, 21 durch Schüsse verletzte und 39 unter extrem erniedrigenden Bedingungen verhaftete. 13 Boote wurde konfisziert, sechs wurden beschädigt und drei völlig zerstört. Die UAWC hielt in ihrem Report fest, dass Israel mit diesen Angriffen auf Fischer kontinuierlich gegen internationales Recht und die Menschenrechtskonvention verstoße, und forderte die internationale Gemeinschaft auf, hierzu nicht zu schweigen, sondern „umgehend Schritte einzuleiten, um diese brutalen Angriffe zu beenden und Fischern Schutz zu geben, damit sie ihrer Arbeit ohne Angst und Einschüchterungen nachgehen können“.
Aktionen seitens der internationalen Gemeinschaft erfolgten nicht. Für den 18jährigen Ismail Saleh Abu Reyala bedeutete das gestern den Tod.