(PN) 14.03.2018 – In der Altstadt von Hebron ist am 8. März ein 11jähriger Palästinenserjunge von einem zehn Meter hohen Dach gefallen, nachdem israelische Soldaten ihn ohne Grund gejagt hatten. Er liegt derzeit schwerverletzt im Krankenhaus.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Christian Peacemaker Teams war der 11jährige Ali Marwan Khaled al-Joulani am Nachmittag des 8. März unterwegs, um Joghurt zu kaufen. Als er gegen 16 Uhr nach Hause kam, stand eine Gruppe israelischer Soldaten vor dem Gebäude. Ali fürchtete sich vor den schwerbewaffneten Männern und lief die Treppe im Haus hoch, stellte aber entsetzt fest, dass die Wohnungstür verschlossen war. Da die Soldaten hinter ihm herrannten, bekam er es mit der Angst und flüchtete die Treppen weiter hoch bis aufs Dach, wo er, als man ihm nachsetzte, das Gleichgewicht verlor und rund zehn Meter tief auf die asphaltierte Straße fiel.
Die Soldaten rannten hinunter auf die Straße, aber obwohl der Junge schwerverletzt und mit blutendem Gesicht auf dem Boden lag, verweigerten die Soldaten ihm Erste Hilfe und versuchten stattdessen, den Jungen zu verhaften. Zwei Nachbarinnen, die hinzueilten, eine davon erkennbar schwanger, versuchten dem 11jährigen zu helfen, aber die Soldaten ließen sie nicht zu ihm. Als die Frauen anfingen, mit den Soldaten zu diskutieren, richteten diese ihre Waffen auf die Frauen und drohten, zu schießen. Die Frauen ließen sich nicht einschüchtern und bestanden darauf, dass der schwerverletzte Junge freigelassen wird, was die Soldaten nach rund zehn Minuten endlich taten. Der 11jährige wurde daraufhin von Nachbarn sofort ins Krankenhaus gefahren.
Nach Angaben von Christian Peacemaker Teams sind Alis rechter Arm und sein rechtes Bein gebrochen. Auch sein linker Arm ist gebrochen und muss operiert werden. Es muss eine Metallplatte eingesetzt werden. Außerdem ist Alis Unterkiefer gebrochen, und er hat zahlreiche Zähne verloren. Er befindet sich noch immer im Krankenhaus, kann nicht essen, und wird noch mindestens zwei Operationen am Arm und am Unterkiefer benötigen.
Christian Peacemaker Teams weist darauf hin, dass kein Kind auf der Welt unter militärischer Besatzung und Unterdrückung aufwachsen sollte. „Indem die Soldaten Ali, ein verängstigtes Kind, jagten, verursachten sie unmittelbar seinen Sturz vom Dach. Dann verweigerten sie ihm Erste Hilfe und wehrten Helfer ab, trotz der schweren Verletzungen, die er erlitten hatte. Dieser Vorgang illustriert deutlich, dass die israelischen Soldaten nicht den geringsten Respekt vor dem Leben von Palästinensern haben, nicht einmal, wenn es sich um Kinder handelt.“
In Hebron kommt es fast täglich zu Misshandlungen von Palästinensern durch israelische Soldaten, die es als ihre Aufgabe ansehen, illegale israelische Siedler zu beschützen und das Leben der palästinensischen Einwohner möglichst unerträglich zu machen. Mit dieser Behandlung hofft Israel, dass viele Palästinenser Hebron verlassen werden, weil sie die ständigen Übergriffe nicht mehr ertragen. Die Stadt soll auf diese Weise völkerrechtswidrig in die Hand israelischer Siedler übergehen.