(PN) 28.05.2018 – Die Außenminister der EU treffen sich heute in Brüssel, um über aktuelle Themen zu beraten. Dazu gehört auch die Lage in Gaza nach den gewalttätigen Vorgängen der letzten Wochen, bei denen nach neuesten Berechnungen 126 Palästinenser von Israel getötet und 13.299 Palästinenser verletzt wurden.

Am vergangenen Freitag waren durch israelische Gewalt erneut 109 palästinensische Demonstranten verletzt worden, darunter vier Kinder und neun Frauen. Drei der Verletzten erlitten Kopfschüsse und befinden sich in kritischem Zustand. Zwei weitere Demonstranten, der 23jährige Ahmed Qattoush und der 21jährige Mohannad Abu Tahun, erlagen Verletzungen, die sie die Woche zuvor durch israelische Scharfschützen erlitten hatten. Beiden war ebenfalls in den Kopf geschossen worden. Einen Tag später, am Samstag, starb der 41jährige Hussein Salem Abu Aweida, auf den israelische Soldaten geschossen hatten, während er an seinem kleinen Kiosk Eiscreme und Getränke an die Demonstranten nahe des Grenzzauns verkaufte.
Beim Mittagessen heute wollen die EU-Außenminister deshalb auch über die Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission bezüglich möglicher Verbrechen Israels am Gazastreifen sprechen, wie sie der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen vor einer Woche beschlossen hatte. Auch der Umzug der amerikanischen Botschaft nach Jerusalem wird Gesprächsthema sein.
Nach Angaben des palästinensischen Botschafters bei der EU, Abdel-Rahim al-Farra soll in diesem Rahmen sowie bei der heutigen Sitzung des Europa-Parlaments in Straßburg auch versucht werden, ein Auseinanderbrechen der EU bezüglich der Verlegung von Botschaften nach Jerusalem zu verhindern. Tschechien, Rumänien und Ungarn hatten vergangene Woche eine gemeinsame EU-Erklärung verhindert, in der der Umzug der US-Botschaft verurteilt wurde. Die drei Länder hatten signalisiert, ihre Botschaft gegebenenfalls nach Jerusalem zu verlegen und damit dem Schritt der USA folgen zu wollen.