(PN) 02.06.2018 – Nur einen Tag, nachdem israelische Scharfschützen im Gazastreifen die 21jährige Rettungssanitäterin Razan al-Najjar erschossen haben, töteten israelische Soldaten heute in Hebron einen 36jährigen dreifachen Familienvater, der im Straßenbau im Einsatz war. Die Soldaten gaben an, der Mann habe sie mit seinem Auto überfahren wollen. Später musste die Armee einräumen, dass es sich um einen Bauarbeiter handelte, der einen kleinen Kompaktlader fuhr, der kaum 20 km/h Geschwindigkeit erreicht. Ein Zeuge widerlegt im übrigen die Behauptung der Armee.

Der Vorfall ereignete sich in der Nähe der Straßensperre zur al-Ibrahimi Moschee in der Altstadt von Hebron, in der illegal besetzten Westbank. Der 36jährige Rami Wahid Sabarneh half im Auftrag eines Bauunternehmens, im Stadtteil Jaber eine Straße zu erweitern. Laut Angaben der israelischen Armee habe er dabei mit seinem Fahrzeug versucht, einen Anschlag auf patrouillierende Soldaten zu verüben. Daraufhin habe man ihn erschossen.
Zunächst hieß es von der Armee, der Mann habe die Soldaten mit seinem Auto rammen wollen. Als dann Fotos vom Tatort in die Öffentlichkeit gelangten, auf dem das vermeintliche Auto zu sehen war, musste die Armee ihre Angaben korrigieren, und erklärte, der Mann habe den Anschlag mit einem Bagger versucht. Tatsächlich handelt es sich bei dem Baufahrzeug, das Sabarneh fuhr, um einen kleinen Kompaktlader, der es auf nicht mehr als 20 km/h Höchstgeschwindigkeit bringt und für eine Rammattacke kaum geeignet ist. Eine unmittelbare Gefahrenlage für die Soldaten, die eine Tötung rechtfertigen, kann so nicht entstanden sein.
Laut Angaben eines Augenzeugen, Aref Jaber, einem Aktivisten, der mit der Gruppe Human Rights Defenders Hebron gegen die illegale Sperrmauer in der Westbank ankämpft, gab es keinen Angriffsversuch. Sabarneh hätte ganz regulär am Bau gearbeitet und sei dann mit dem Kompaktlader im Schritttempo an den Soldaten vorbeigefahren, die daraufhin zu schreien begannen. Einem weiteren Augenzeugen zufolge sollen sie ihn zum Halten aufgefordert haben. Laut Jaber war aber der Kompaktlader so laut, dass Sabarneh die Rufe nicht hörte und weiterfuhr. Die Soldaten hätten daraufhin sofort das Feuer auf den Fahrer eröffnet.

„Er stellte überhaupt keine Gefahr für sie dar, er fuhr vorbei und konnte ihre gerufene Anweisung einfach nicht hören“, so Jaber gegenüber Medienvertretern. „Dann haben sie einfach das Feuer auf ihn eröffnet und ihn schwer verletzt. Anschließend zerrten sie ihn aus dem Kompaktlader und ließen ihn blutend am Boden liegen. Als Rettungssanitäter vom Roten Halbmond eintrafen, hinderten die Soldaten diese daran, zu dem Schwerverletzten zu gelangen, und er verblutete und starb.“
Vertreter des Palästinensischen Roten Halbmondes bestätigten diese Angaben. Sie hätten dem Sterbenden nicht helfen können, da die Soldaten ihnen und ihrem Krankenwagen den Zugang verweigerten.
Laut Jaber legten die Soldaten die Leiche dann in einen schwarzen Plastiksack und fuhren sie weg. Medienvertreter, die zum Ort des Geschehens eilten, wurden von den israelischen Soldaten massiv in ihrer Arbeit behindert und bedroht. Im Internet kursierten etliche Aufnahmen, die dies dokumentierten.
Der Augenzeuge Jaber, der Teile des Ablaufs mit seinem Smartphone aufgenommen hatte, wurde kurzzeitig von den Soldaten verhaftet, sein Telefon wurde konfisziert. Womit ein wichtiges Beweismittel unterschlagen wurde und nicht mehr zur Verfügung steht.

Israel ! israel ! Du hast dein Herz in Stein verwandelt !
Bete ! Bete ! Damit dein Herz wieder lebendig wird !
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